Pulatow, Timur

die Seiten sind gebräunt, die Umschlagkanten sind bestoßen, In Buchara erwacht der Junge Duschan zu bewußtem Denken und beginnt, sich die ilm umgebende Weit anzueignen: das Zimmer. den Hof, sengende Sonne. Schatten, Wind... An allen Dingen entzündet sich die imgezügelt sinnsuchende Phantasie des Kindes. Alles birgt Geheimnisse und Rätsel, verliert. sobald erkannt, zunächst seine Anziehungskraft - denn das Erkennen reißt den Mantel der Illusion herunter und gibt doch wieder neue Rätsel auf. Duschan versucht in seiner Welt immer von neuem seinen Platz zu finden. Schon in der Idylle und Geborgenheit spürt er die Spannungen zwischen orientalischer und europäischer Lebenshaltung. Duschans Ciroßmutter, aus alter, einst sozial bedeutsanier Familie stammend, verkörpert die Denkungsart und Kultur der tadshikischen Intelligenz. Gegenpol ist Duschans Vater, ein usbekischer Bauernsohn, jetzt Arzt, der dem Traditionsbewußtsein der Großmutter europäische Auffassungen und materielle Orientierung entgegenstellt. Duschans Hiiumdhergeworfensein zwischen diesen beiden Weltsichten setzt sich im Internat fort, wo innerhalb der Lehrerschaft ein Kampf zwischen "Progressisten" und "Traditionalisten" entbrannt ist. Duschan, durch seinen grüblerischen Charakter stets ein Außenseiter, versucht den Dingen auf den Grund zu gehen. Und gerade aus der Gedanken- und Gelühlswelt des Jungen bezieht der Roman seine geistige Spannung, erschließt sich uns allmählich mit poetischer Bildhaftigkeit ein fesselnder orientalischer Kulturkreis. ... (vomUmschlag) 3j5a