Georg Merseburger, Leipzig, 1912, 312 Seiten. Gebunden Leinen.
Johan Gustaf Adolf Janson , geboren am 2. August 1866 in Stockholm , starb am 11. September 1913 in Sophiahemmet in Stockholm. (Wikipedia) - Der Anarchist - Hamza und Hanifa - Der Lohn des Siegers - Die Phantasia - Fieber - Lügen - Der Zukunftstraum Auszug aus "Der Zukunftstraum": "»Ich danke Ihnen, Hauptmann!« Der General drückte ihm nochmals die Hand und stand dann eine Weile in tiefen Gedanken. »Meine Herren,« fing er plötzlich an, indem er sich an die Offiziere wandte. ,,Es ist rein unglaublich, wie sich die Technik verändert hat. Telephon, Telegraph, Kommunikationen, all das hat der Krieg in seinen Dienst genommen. Jede neue Erfindung macht er sich zunutze. Wirklich imponierend. Ich las soeben die letzten Flugneuigkeiten aus Europa. Unser Bundesgenosse Deutschland und unser Blutsverwandter Frankreich besitzen in diesem Augenblick die größten Luftflotten der Welt. Sie verstehen mich ohne Zweifel. Die Strecke zwischen Metz und Paris läßt sich in einigen Stunden zurücklegen. Die dreihundert Aeroplane, die Deutschland momentan besitzt, zum Teil in Frankreich gebaut und gekauft, können binnen einer halben Stunde zehntausend Kilo Dynamit auf die Hauptstadt der Welt herabschleudern. Dieser Gedanke ist wahrhaft gigantisch! Mitten in der Nacht gehen diese dreihundert Flugzeuge von der Grenze ab, und vor Tagesanbruch ist Paris nur ein Trümmerhaufen. Großartig, meine Herren, großartig ...! Unerwartet, ohne vorhergehende Warnung, bricht plötzlich der Dynamitregen über die Stadt herunter. Die eine Explosion folgt unmittelbar der anderen. Krankenhäuser, Theater, Schulen, Museen, öffentliche Bauten, Privathäuser werden demoliert. Die Dächer stürzen ein, die Fußböden sinken in die Keller nieder, Schutt und Trümmerversperren die Straßen. Die Sielleitungen werden gesprengt und senden überall ihren stinkenden Inhalt aus . . . über alles. Die Wasserleitungsrohre platzen, es entstehen Überschwemmungen. Die Gasleitungen bersten, das Gas strömt heraus, explodiert, verursacht Feuersbrünste. Das elektrische Licht erlischt. Man hört das Rennen der Volksmenge, Hilferufe, Jammergeschrei, das Plätschern des Wassers, das Brausen des Feuers. Und all das überdröhnen in mathematisch regelmäßigen Abständen die ununterbrochenen Detonationen. Mauern stürzen ein, ganze Gebäude verschwinden in der geborstenen Erde. Männer, Frauen und Kinder irren wahnsinnig vor Angst zwischen den Ruinen umher. Sie ertrinken in Unreinlichkeiten, brennen auf, werden beiden Explosionen in Stücke gerissen, vernichtet, vertilgt. Das Blut strömt zwischen Trümmern und Schmutz, die Notschreie ersticken allmählich. Das Bombardement hat aufgehört, nachdem das letzte Flugzeug seine Arbeit getan und nach Norden umgekehrt ist. Paris wird still, wie noch nie. Umgekehrt können wir uns denken, daß die Franzosen dieselbe Operation gegen Berlin, eventuell London, vornehmen. Wer weiß, welche politische Kombinationen die Zukunft bringt? Doch dem sei, wie ihm wolle, wir haben uns nur mit Dankbarkeit den neuen und glänzenden Aufgaben zu widmen, die uns hier gestellt werden. Meine Herren, ich entblöße mein Haupt vor den bewundernswerten unaufhörlichen Fortschritten der Menschheit.« Der General nahm seine Mütze ab und seine Stimme vibrierte vor Dankbarkeit gegen eine gnädige Vorsehung, die ihm vielleicht vergönnte, es noch zu erleben, als er fortfuhr: »Angesichts des Triumphes der Vorwärtsentwickelung, den ich hier skizziert,— dürfte. es nicht vermessen sein, wenn ich sage: wir nähern uns der Vollkommenheit.« geschrieben 2 Jahre vor Beginn des Ersten Weltkrieges! eine fürchterliche Weitsicht ... hätte der Autor das Wahrwerden noch erlebt.
Zustand
guter bis sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Seiten sauber und ordentlich, selten gering fleckig (Farbe des Seitenschnitts verschmiert oder gespritzt) - alter Besitzername auf dem Schmutztitel
Details zum Artikel
Titel:
Lügen
Geschichten vom Kriege
Nordische Bücherei
Auflage:
Erstausgabe
Verlagsname:
Georg Merseburger, Leipzig
Jahr:
1912
Seitenanzahl:
312 Seiten
Einband:
Gebunden Leinen
Bemerkung:
Johan Gustaf Adolf Janson , geboren am 2. August 1866 in Stockholm , starb am 11. September 1913 in Sophiahemmet in Stockholm. (Wikipedia) - Der Anarchist - Hamza und Hanifa - Der Lohn des Siegers - Die Phantasia - Fieber - Lügen - Der Zukunftstraum Auszug aus "Der Zukunftstraum": "»Ich danke Ihnen, Hauptmann!« Der General drückte ihm nochmals die Hand und stand dann eine Weile in tiefen Gedanken. »Meine Herren,« fing er plötzlich an, indem er sich an die Offiziere wandte. ,,Es ist rein unglaublich, wie sich die Technik verändert hat. Telephon, Telegraph, Kommunikationen, all das hat der Krieg in seinen Dienst genommen. Jede neue Erfindung macht er sich zunutze. Wirklich imponierend. Ich las soeben die letzten Flugneuigkeiten aus Europa. Unser Bundesgenosse Deutschland und unser Blutsverwandter Frankreich besitzen in diesem Augenblick die größten Luftflotten der Welt. Sie verstehen mich ohne Zweifel. Die Strecke zwischen Metz und Paris läßt sich in einigen Stunden zurücklegen. Die dreihundert Aeroplane, die Deutschland momentan besitzt, zum Teil in Frankreich gebaut und gekauft, können binnen einer halben Stunde zehntausend Kilo Dynamit auf die Hauptstadt der Welt herabschleudern. Dieser Gedanke ist wahrhaft gigantisch! Mitten in der Nacht gehen diese dreihundert Flugzeuge von der Grenze ab, und vor Tagesanbruch ist Paris nur ein Trümmerhaufen. Großartig, meine Herren, großartig ...! Unerwartet, ohne vorhergehende Warnung, bricht plötzlich der Dynamitregen über die Stadt herunter. Die eine Explosion folgt unmittelbar der anderen. Krankenhäuser, Theater, Schulen, Museen, öffentliche Bauten, Privathäuser werden demoliert. Die Dächer stürzen ein, die Fußböden sinken in die Keller nieder, Schutt und Trümmerversperren die Straßen. Die Sielleitungen werden gesprengt und senden überall ihren stinkenden Inhalt aus . . . über alles. Die Wasserleitungsrohre platzen, es entstehen Überschwemmungen. Die Gasleitungen bersten, das Gas strömt heraus, explodiert, verursacht Feuersbrünste. Das elektrische Licht erlischt. Man hört das Rennen der Volksmenge, Hilferufe, Jammergeschrei, das Plätschern des Wassers, das Brausen des Feuers. Und all das überdröhnen in mathematisch regelmäßigen Abständen die ununterbrochenen Detonationen. Mauern stürzen ein, ganze Gebäude verschwinden in der geborstenen Erde. Männer, Frauen und Kinder irren wahnsinnig vor Angst zwischen den Ruinen umher. Sie ertrinken in Unreinlichkeiten, brennen auf, werden beiden Explosionen in Stücke gerissen, vernichtet, vertilgt. Das Blut strömt zwischen Trümmern und Schmutz, die Notschreie ersticken allmählich. Das Bombardement hat aufgehört, nachdem das letzte Flugzeug seine Arbeit getan und nach Norden umgekehrt ist. Paris wird still, wie noch nie. Umgekehrt können wir uns denken, daß die Franzosen dieselbe Operation gegen Berlin, eventuell London, vornehmen. Wer weiß, welche politische Kombinationen die Zukunft bringt? Doch dem sei, wie ihm wolle, wir haben uns nur mit Dankbarkeit den neuen und glänzenden Aufgaben zu widmen, die uns hier gestellt werden. Meine Herren, ich entblöße mein Haupt vor den bewundernswerten unaufhörlichen Fortschritten der Menschheit.« Der General nahm seine Mütze ab und seine Stimme vibrierte vor Dankbarkeit gegen eine gnädige Vorsehung, die ihm vielleicht vergönnte, es noch zu erleben, als er fortfuhr: »Angesichts des Triumphes der Vorwärtsentwickelung, den ich hier skizziert,— dürfte. es nicht vermessen sein, wenn ich sage: wir nähern uns der Vollkommenheit.« geschrieben 2 Jahre vor Beginn des Ersten Weltkrieges! eine fürchterliche Weitsicht ... hätte der Autor das Wahrwerden noch erlebt
Produktart:
Buch
Sprache:
Deutsch
Länge x Breite:
19.5 cm x 14 cm