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Schellacks aus den Goldenen Zwanzigern

Schellacks und ein Grammophon, das in einer kleinen engen Wohnung oder einem weitläufigen Landhaus steht, aufziehbar mit einer Kurbel. Auf dem Plattenteller drehen sich Schellackplatten mit 78 Umdrehungen in der Minute. Zu hören ist Musik wie Charleston und vor allem Jazz von Count Basie oder Duke Ellington. So stellen sich viele die 20er Jahre vor, als Schallplatten aus Schellack ihre Blütezeit hatten. Die kleinen Scheiben konnten ein ganzes Orchester ersetzen, Platten mit Jazz-Musik dauerten drei, mit Klassik vier Minuten.

Die Stars von damals

Mancher Interpret wurde dank Schellacks zum Star. Die Musik ließ sich vervielfältigen und verkaufen. In deutschen Landen machten keine Virtuosen des Jazz oder Swing, sondern das Gesangs-Orchester Comedian Harmonists Karriere. Ein anderer Interpret von Weltruhm aus jener Zeit ist Marlene Dietrich. Ihre Musik wie der Evergreen "Auf Liebe eingestellt"  konnte unabhängig vom Film "Der blaue Engel"  gehört werden. Schließlich erlebte auch die Klassik durch Schellackplatten eine Renaissance.

Schellack - ein teurer Naturstoff

Die ersten Schellacks gab es schon im 19. Jahrhundert. Der deutsch-amerikanische Industrielle Emil Berliner hatte um 1890 mit Gummi, Zink und Zelluloid experimentiert, um einen brauchbaren Tonträger herzustellen. Aber erst ein Gemisch aus Schieferpulver, Baumwollflock und Schellack brachte die gewünschte Qualität. Die Schellackplatten waren geboren. Klang und Haltbarkeit des Schellacks genügten den Ansprüchen zur Massenproduktion.  Allerdings ist Schellack ein Rohstoff, der teuer ist und in Indien und Thailand aus den Absonderungen von Lackschildläusen gewonnen wird.

Begehrte Sammlerware

Heute haben Schellacks vor allem Sammlerwert. Liebhaber können Schellacks online kaufen und verkaufen. Das Ende der Schellacks zeichnete sich seit den 40ern ab. Die neuen Vinyl-Schallplatten stellten in Sachen Hörgenuss einen weiteren Fortschritt dar und waren deutlich günstiger. Aber so schnell ließen sich die Schellacks nicht verdrängen. In Deutschland wurden Schellacks bis 1958, in anderen Ländern sogar bis in die späten 60er produziert. Da die Industrie 1980 noch Plattenspieler baute, die für Schellacks geeignet waren, blieben diese sehr lange in Gebrauch.