Beschreibung
Selbstverlag, Kunnersdorf / A. Schinzel & J. Šrutek, Grulich (heute Králíky in Böhmen), um 1925, 16 Seiten mit 1 Bild. Broschur, Heft.
Irrwege der Welt- und die Wege des Heils von der Hochwart der Lebens-, Welt- und Menschenerkenntnis aus beleuchtet "Gewöhnlich besteht bei der Jugend und bei vergnügungssüchtigen Menschen noch nicht der Ernst, um derlei Sprüche wichtig zu nehmen. Man will sich eben ausleben um jeden Preis, man will& dem Augenblicke leben, der eben lockt— und so liebt man es, gelegentlich sich in einen erotischen Erregungszustand zu versetzen und die Zügel dabei etwas lockerer zu lassen. Dieses wäre an und für sich menschlich (oft allzu menschlich!), wenn die alkoholischen Getränke (die man bei Tanzvergnügungen u.d.gl. geniesst) diese Gefühle nicht ins Ungesunde, Maßlose steigern würden und nicht dasbischen Vernunft rauben möchten! Schon nach dem Genusse geringer Mengen geistiger Getränke sind die den Menschen schützenden Empfindungen des Anstandes, der Scham, des Eckels, des Zart- und Feingefühls und des Stolzes gelähmt, so dass er die Folgen des unbedachten Handelns nicht vorauszusehen und zu überblicken vermag. In der Faschings- und Karnevalszeit wird mehr als sonst sinnlichen Vergnügungen nachgegangen. Überall Tanzunterhaltungen und Maskenbälle. Karneval ist ein Doppelwort. Carne bedeutet in der lateinischen Sprache Fleisch und valer gelten. So wäre damit gesagt, daß in dieser Zeit das Fleischliche gilt, das Körperlich-Sinnliche, in der Welt-, Sinneslust und -rausch eine besondere Rolle spielen. — Alle diese Vergnügungen würden nicht so wild und gefährlich werden, wenn nicht (was ich nochmals betonen muss) der viele Fleischspeisen- und Alkoholgenuß damit verbunden wäre, was sich auch gegenseitig bedingt. Da sind die Bars und Animierkneipen, wo viel Geld für Getränke umgesetzt werden muss, wo das sogenannte Geld-Denken am Platze ist, wo für Geld alles erkauft und zugedeckt werden kann. Wer viel ausgeben kann und ausgibt, gilt als fein und als ,,Gentleman.« Hier wird die äußere Schönheit und alles Andere zur Schau gestellt. Da ist eine kühle blonde Schöne in leuchtenden Kleidern, dort eine Brünette, die Zigarrette im Munde, die Gäste lebhaft begrüßend. Während die erstere kühl und stolz die Eintretenen mustert und sich erst mitgrösserer Höflichkeit und Geldopferwilligkeit erkaufen lässt, gibt sich letztere mehr herablassend und weiß mit temperamentvollen Gesten alle Anwesenden zu längerem Bleiben zu begeistern. Liegt auch das Verweilen, Ausgeben und sonstiges Opfern nicht gerade im Willen des Gastes, so spielt doch die Gesellschaft und das Beeinflussenlassen durch andere Personen, die recht freundlich und sympatisch erscheinen, eine grosse Rolle. Hierin liegt gerade die grösste Macht in der Versuchung, welche selbst einen älteren, vernünftigen, aber zu weichlich-gütigen Menschen bannen kann. Die Kraft und List des Dämonischen, die an solchen Vergnügungsstätten herrscht, ist gewöhnlich stärker als der gute Wille und Vorsatz manchen Menschenfreundes ...".