Beschreibung
Meyer & Jessen, Berlin, 1911, 180 Seiten. Gebunden Halbpergament.
Titel und Einband zeichnete Lucian Bernhard, "eigentlich Emil Kahn (* 15. März 1883 in Cannstatt bei Stuttgart; † 29. Mai 1972 in New York City), oft auch Lucien Bernhard, war ein deutscher Grafiker und Designer der Neuen Sachlichkeit, Typograf, Architekt und erster Professor für Plakatkunst überhaupt. Die Familie von Schriftstilen, die er entwickelte, wird als Bernhard bezeichnet. Kaffee Hag, Pelikan und die Bosch-Zündkerze sind noch heute stilistisch von Lucian Bernhard geprägt. Emil Kahn wuchs in einer deutsch-jüdischen Familie auf. Nach Schulabschluss studierte er zunächst an der Münchner Kunstakademie und übersiedelte 1901 nach Berlin, wo er bei Ernst Growold für die Plakatdruckerei Hollerbaum & Schmidt arbeitete und viele Plakatentwürfe für Firmen, wie Schuhwarenhaus Stiller (Inhaber: Carl Stiller) in Berlin, Pelikan, Manoli, Kaffee Hag, Bosch oder Faber-Castell anfertigte. Anfang des Jahrhunderts nahm er das Pseudonym Lucian Bernhard an, unter dem er weltbekannt wurde. Er war ab 1905 Ehrenmitglied des Vereins der Plakatfreunde um den Zahnarzt Hans Sachs, mit dem zusammen er das Magazin Das Plakat (später Gebrauchsgraphik) begründete. In den Jahren von 1910 bis 1920 entwarf Lucian Bernhard als künstlerischer Leiter der Deutschen Werkstätten Hellerau Möbel, Tapeten, Teppiche und Leuchten. Er entwarf im Auftrag des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck ab 1911 Plakate für die Stollwerck-Außenwerbung. Zudem gründete er um diese Zeit die Zeitschrift Das Plakat (später Gebrauchsgrafik). Er betrieb an der Bellevuestraße in Berlin ein Architekturatelier, wo er unter anderem für sein eigenes Wohnhaus in Grunewald Entwürfe für das Innendekor anfertigte und einen Büroneubau für die Cigarettenfirma Manoli entwarf, der im Sommer 1922 an der Potsdamer Straße 27 a entstand. In Berlin wurde er 1923 als Professor für Reklamekunst an die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums berufen. Er lebte ab 1925 mit Unterbrechungen in den USA, wo er zunächst ein Designatelier Bernhard-Rosen innehatte, später vor allem unterrichtete. Im Jahr 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Graphik gezeigt." (Dank an Wikipedia) "Auf Ulrich Bräkers, des Armen Mannes im Tockenburg Selbstbiographie folgen hier als zweiter Teil seiner gesammelten Schriften die Aufzeichnungen über Shakespeare; der Darstellung seiner äußeren Schicksale stellt sich damit das Dokument seines bedeutsamsten geistigen Erlebnisses an die Seite. Shakespeares Werke wurden Bräker erst zugänglich durch seine um 1776 erfolgte Aufnahme in die »Moralische Gesellschaft« zu Lichtensteig, worüber er in seiner Lebensgeschichte berichtet und zugleich versichert, daß er weniger aus Eitelkeit um die Mitgliedschaft nachgesucht habe, als vielmehr der schönen Büchersammlung halber, die ihm nun zu freier Benutzung stand. Das Verzeichnis der ausgeliehenen Bücher der Lichtensteiger Moralischen Gesellschaft hat sich erhalten, und wir erfahren daraus, daß in den Jahren 1776-1792 fast ununterbrochen mehrere Bände Shakespeare, wenn nicht alle zwölf zusammen, durch Bräker entliehen wurden. Der sehnsüchtige Wunsch, selber einmal in den Besitz der Werke des von ihm vergötterten Dichters zu gelangen, blieb dem in beständiger Armut Dahinlebenden unerfüllt; wie sehr er sich sie innerlich zu eigen gemacht hat, davon legen diese Aufzeichnungen ein lebendiges Zeugnis ab. Man wird sie mit um so größerer Hochachtung lesen, wenn man sich dabei bewußt bleibt, daß sie einer niederschrieb, der seinem arbeitsschweren, von Not bedrängten Alltagsdasein oft erst zu nächtlicher Zeit die Stunden abgewann, die seiner nach Erkenntnis und Schönheit verlangenden Seele eine höchste Geisteswelt erschlossen. Aber nicht nur als Dokument ergreifenden individuellen Bildungsstrebens hat diese Schrift allgemeineres Interesse zu beanspruchen. Wie schon »Das Leben und die Abentheuer des Armen Mannes im Tockenburg« nicht als eine vereinzelte Erscheinung dastehen, sondern den besten zeitgenössischen Selbstbiographien, denen von Jung-Stilling und Karl Philipp Moritz, sich ohne Anmaßung an die Seite stellen dürfen, so gehören diese im Jahre 1780 entstandenen Aufzeichnungen zu einer Reihe begeisterter Schriften über Shakespeare, die von den bedeutendsten Männern der damaligen Epoche herrühren: von Gerstenberg, Herder, Goethe, Lenz, den Vorläufern, Führern und Trägern der deutschen Sturm- und Drangperiode. Den großen geistigen Kampf jener Zeit, ihr siegreiches Ringen um eine national-deutsche Kunst und Kultur hat Bräker nun keineswegs bewußt miterlebt, und für ihn konnte Shakespeare füglich nicht dasselbe bedeuten, was er der jungen Generation war, die bei dem Dichter auch Anregung suchte zu eigenem Schaffen. Dennoch waren in Ulrich Bräker Gefühlsmächte tätig, denen ähnlich, die die Stürmer und Dränger erfüllten: Kraft der Leidenschaft, Unmittelbarkeit der Empfindung, inniges Naturgefühl — ihm angeborene Wesenskräfte, die vielleicht erst unter der Wirkung seines Shakespeare-Erlebnisses zu ihrer freien Entfaltung gelangten ...".