Beschreibung
Verlag der Kunst, Dresden, 1977, 301 Seiten mit über 200 Bildern. Gebunden Leinen.
Jan Tschichold (geboren als Johannes Tzschichhold, auch Iwan Tschichold, ivan tschichold) (* 2. April 1902 in Leipzig; gestorben 11. August 1974 in Locarno, Schweiz) war Kalligraf, Typograf, Schriftentwerfer, Plakatgestalter, Autor und Lehrer. Er war einer der Wortführer der Neuen Typographie. Sein bekanntester Schriftentwurf ist die Sabon, eine Antiqua. Johannes Tzschichhold wurde 1902 als Sohn eines Schriftenmalers in Leipzig geboren und beschäftigte sich schon früh mit Kalligrafie. 1919 begann er in der Schriftklasse von Hermann Delitsch ein Studium an der Leipziger Akademie der Künste. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen avancierte er bald zum Meisterschüler des Rektors Walter Tiemann - einem Schriftenentwerfer bei der Gebr.-Klingspor-Gießerei - und wurde damit beauftragt, seine Kommilitonen zu unterrichten. Gleichzeitig erhielt er die ersten Aufträge im Rahmen der Leipziger Messe und machte sich 1923 als typografischer Berater einer Druckerei selbständig. Bisher nur mit historischer und traditioneller Typografie befasst, nahm seine Arbeit nach seinem ersten Besuch im Bauhaus eine völlig neue Richtung: Tzschichhold lernte wichtige Künstler wie Laszlo Moholy-Nagy, El Lissitzky, Kurt Schwitters u. a. kennen, deren Bestreben es war, im Rahmen der Neuen Typographie des Bauhauses die Schemata herkömmlicher Typografie aufzubrechen, neue Ausdrucksweisen zu finden und zu einer weitaus experimentelleren Arbeitsweise zu gelangen. Gleichzeitig aber wollte man standardisieren, vereinfachen und praktischer vorgehen. Tzschichhold folgte begeistert den neuen Grundsätzen, nannte sich sogar aus Sympathie zu den vorwiegend aus dem Osten kommenden Strömungen Iwan und (vereinfacht geschrieben) Tschichold. Aufgrund seiner Begeisterung und Fachkompetenz wurde er zu einem der bedeutendsten Vertreter der Neuen Typographie. Im Unterschied zu anderen fiel er nicht völlig aus dem historischen und fachlich begründeten Rahmen, sondern machte die avantgardistischen Ideen allgemein gebrauchsfähig. In einem vielgerühmten Sonderheft der Typographischen Mitteilungen von 1925 mit dem Titel Elementare Typografie stellte er die neuen Ansätze in Thesenform zusammen. Es folgte eine Phase der Anwendung: 1926 wurde er von Paul Renner - dem Schöpfer der Futura - an die Münchener Meisterschule für Typografie berufen. Hier nannte er sich auf Drängen der Behörden Jan Tschichold. Es entstand u. a. eine Plakatreihe für den Münchner Phoebus-Palast. Viele Film-Plakate für diesen größten deutschen Filmpalast prägten den öffentlichen Raum der Stadt: Klare, freigestellte, z. T. fette Schrift. Balken die die Fläche betonen, aber nicht zerteilen, und immer wieder Diagonalen. 1929 entwarf er eine Schrift, die die sprachlichen Laute besser umsetzen sollte als das traditionelle Alphabet, mit teils sehr eigenwilligen Zeichen. 1931 gestaltete er die Schriften Zeus, Transito, und Saskia sowie die Uhertype-Standard-Grotesk für ein frühes Fotosatzsystem. Von Jan Tschichold gestalteter Bucheinband (1942). 1933 fand die Neue Typographie aufgrund der Machtergreifung durch die Nazis ein jähes Ende, Tschichold selbst wanderte in die Schweiz aus. Hier begann er eine neue, radikal andere und zugleich konservativere Phase seines Schaffens, in der er die Grundsätze der Neuen Typographie vehement ablehnte. Auch wenn diese an allen Stellen seines späteren Werkes noch durchscheinen, schlug er doch einen weitaus traditionalistischeren Weg ein, griff z.?B. die Verwendung von älteren Antiqua-Schriften, Ornamentik, symmetrische Anordnung u.a. wieder auf. Er arbeitete für den Basler Birkhäuser Verlag als Buchhersteller und ging 1947 für zwei Jahre nach England, wo er u.a. für Pennrose Annual arbeitete und die Neugestaltung der Penguin Books und ein Konzept für deren typografische Gestalter erarbeitete; er zeichnete dabei auch für die Typographie der seit 1939 erscheinenden Reihe King Penguin Books verantwortlich, die der deutschen Insel-Bücherei nachempfunden war. Zurück in der Schweiz wirkte er weiterhin unermüdlich bis zu seinem Tode 1974. Im Jahr 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Graphik gezeigt. 1966 entsteht die Sabon - benannt nach dem Garamond-Schüler Jacob Sabon, der die Garamond nach Frankfurt brachte - eine Renaissance-Antiqua im Stil der Garamond, die sich durch ihr rundes, klares Schriftbild mit einer für eine Garamond relativ hohen Mittellänge auszeichnet. Das besondere an diesem Schriftcharakter ist, dass er in allen drei damals vorhandenen Satzsystemen (Handsatz, Zeilenguss-(Linotype) und Buchstabenguss (Monotype)-Maschinensatz) vollkommen gleich aussah, das Schriftbild also nicht durch deren technische Besonderheiten beeinträchtigt wird. 1965 wurde Tschichold für seine Verdienste um die Schrift mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig geehrt. (Wikipedia) - Werner Klemke über Jan Tschichold - Jan Tschichold: praeceptor typographiae - Jan Tschichold erhielt folgende Auszeichnungen - Von Jan Tschichold gezeichnete Schriftschnitte - Abbildungsteil - Buchherstellung als Kunst - Satzregeln eines Buchherstellers - Willkürfreie Maßverhältnisse der Buchseite und des Satzspiegels - Vorzüge und Mängel älterer und heutiger Typographie Kursiv, Kapitälchen und Anführungszeichen im Textsatz des Buches und in wissenschaftlichen Zeitschriften - Bibliographie - Aufsätze von Jan Tschichold - Bücher von Jan Tschichold - Von Jan Tschichold herausgegebene Bücher - Von Jan Tschichold übersetzte Texte - Arbeiten über Jan Tschichold - Nachbemerkung des Verlages - Erläuterungen zum Abbildungsteil - Register.
Statut
sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Schutzumschlag gering defekt - Papier teils leicht vergilbt, aber Seiten sauber und ordentlich