Statut
sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Schutzumschlag gering defekt, Der vierte Auswahlband aus Friedrich Justin Bertuchs »Journal des Luxus und der Moden« oder richtiger dem »Journal für Literatur, Kunst, Luxus und Mode«, wie die Zeitschrift vom Jahrgang 1814 ab heißt, enthält in gleicher Weise wie die drei vorangegangenen Auswahlbände eine bunte Auslese interessanter, für die Unterhaltungs- und Informationsbedürfnisse ihrer Leser bezeichnender Beiträge aus den letzten Jahrgängen, die in der Zeit von 1816 bis 1826 erschienen. Denn nur wenige Jahre nach dem Tode ihres Begründers und Herausgebers — Bertuch starb im Jahre 1823 — stellte diese erste deutsche Modezeitschrift, die zu den bedeutendsten Zeitdokumenten der deutschen Klassik gehört, ihr Erscheinen ein. In ihrer Gesamtheit spiegeln diese elf Jahrgänge die Zeit nach dem Wiener Kongreß mit der überlebten, aber längst noch nicht abgestorbenen feudalen Ordnung wider. Die für die Herausgabe der vier Auswahlbände gewählte Zusammenfassung von jeweils zehn Bänden geschah, wie es am vorliegenden wiederum sichtbar wird, nicht nur nach äußeren formalen Gesichtspunkten. Die Zäsur beim Jahre 1815 bot sich durch die entscheidenden politischen Ereignisse und Veränderungen auf der Bühne der europäischen Geschichte geradezu an, ebenso wie der Beginn des dritten Auswahlbandes mit dem Jahre 1806. Es ist auch keine Laune oder Willkür Bertuchs gewesen, mit dem Jahrgang 1814 den Titel der Zeitschrift in der Weise zu ändern, daß der Literatur und Kunst der Vorrang gegenüber dem Bereich des Luxus und der Mode gegeben wurde. Das hat gewiß seine Ursachen darin, daß der umfangreiche Leserkreis sich nicht lediglich oder gar vorrangig mit Bekleidungs- und Ausstattungsfragen befassen wollte, sondern daß im Bürgertum vielmehr das Interesse an den eigentlichen kulturellen Ereignissen und Leistungen wuchs. Und es ist zu beobachten, daß die Anteilnahme am literarischen und Musikleben, an den neuen Werken der bildenden Kunst und dem Wirken einzelner Künstler in verschiedenen Teilen des damals nochfeudalistisch zerissenen Deutschlands der Ausdruck einer durch die Befreiung von der napoleonischen Fremdherrschaft und ebenso durch die Wirkung der deutschen klassischen Literatur geförderten Nationalgefühls ist. Ebenso ist festzustellen, daß Bertuch jederzeit bemüht war, in geeigneter Weise diesem Nationalgefühl Rechnung zu tragen, indem er beispielsweise gelegentlich gegen die übertriebene Sucht, sich völlig der Mode des Auslandes zu unterwerfen, auftrat oder die Interessen der deutschen Fabrikanten, Handwerker und Kaufleute vertrat, Halbleinen mit Folien-Schutzumschlag, ca. 12,5 x 20,5, 368 Seiten mit 15 Farbbildtafeln