Beschreibung
Literarische Anstalt Rütten & Loening / Frankfurt am Main; 1917, 7. - 10. T.; 321 S.; Format: 13x19.
Karl Adolf Gjellerup (* 1857 in Roholte; + 1919 in Klotzsche bei Dresden), dänischer Schriftsteller und Nobelpreisträger. Bereits zu Schulzeiten begann er zu schreiben, kurz nach Abschluss der Schule entstanden die Stücke "Scipio Africanus" und "Arminius". Karl Gjellerup sollte eigentlich wie sein Vater Pastor werden und absolvierte in Kopenhagen ein Studium der Theologie, welches er 1878 mit Summa cum laude abschloss. Nach dem Studium wandte er sich erneut der Literatur zu und veröffentlichte im November 1878 "En idealist" (dt. Ein Idealist) und "Den evige strid", die beide am selben Tag und unter einem Pseudonym erschienen. Der Erfolg der beiden Werke brachte Gjellerup schon bald mit den Künstlern seiner Zeit wie Georg Brandes, Holger Drachmann und Jens Peter Jacobsen zusammen. Eine Erbschaft ermöglichte ihm Europa zu bereisen und so lebte er 1883 mehrere Monate in Rom. Sein Rückweg führte ihn durch die Schweiz, Griechenland, Russland und Deutschland. Seine Notizen zu diesen Reisen, wie auch der gesamte schriftliche Nachlass Gjellerups, werden heute von der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt. Seine lyrische Tragödie "Brynhild" (1884) wurde Karl Gjellerups endgültiger literarischer Durchbruch. Er hatte sie seiner Geliebten Eugenia Bendix gewidmet, einer gebürtigen Dresdnerin, die er 1887 heiratete. Karl Gjellerup lebte von 1885 bis 1887 in Dresden, auch sein Roman "Minna" (dt. Seit ich zuerst sie sah; 1889) spielte hauptsächlich in Dresden und Rathen. Im März 1892 ließ er sich endgültig in Dresden nieder. Gjellerup, der neben Deutsch, Englisch und Französisch auch die griechische Sprache beherrschte, veröffentlichte seine Werke bis in die 1890er Jahre auf Dänisch, bevor er mit seinem Werk "Pastor Mors" (1894) dazu überging, auf Deutsch zu schreiben. Nach 1898 erschienen die meisten seiner Werke in deutscher Sprache, seine Vorbilder waren neben Schiller, Goethe und Heine auch Kant, Schopenhauer und Nietzsche.Gjellerup durchlief eine intensive buddhistische Phase, wofür sein Roman "DER PILGER KAMANITA" (1906) und das Drama "Das Weib des Vollendeten" (1907) wichtige Beispiele sind. Der Autor verbindet dabei den Buddhismus mit dem Motiv der romantischen Liebe, wodurch er sich im Gegensatz zum damalig vorherrschenden Bild vom Buddhismus in Europa befand: "Gjellerups Buddhismus kennt mit der Beziehung zweier Menschen bis zum Nirvana einen positiven Wert im Weltlichen. Die Wiedergeburten erhalten erst unmittelbar vor dem Eintritt der Erlösung überwiegend leidhaften Charakter, der sich in sehr subtilen Formen der Erkenntnis der Nichtdauer zeigt. Zuvor wird das Wandern durch die Welten mit allen Irren und Wirren als große Pilgerreise nicht pessimistisch empfunden, sondern als Prozeß des Reifens." (Volker Zotz: Auf den glückseligen Inseln. Buddhismus in der deutschen Kultur). 1917 erhielt Karl Gjellerup zusammen mit Henrik Pontoppidan den Literaturnobelpreis. Für das Preisgeld erfüllte sich Gjellerup einen lang gehegten Traum und kaufte sich im September 1918 die "Villa Baldur" im heutigen Dresden-Klotzsche. Nur ein Jahr später starb Karl Gjellerup, er liegt auf dem Alten Friedhof in Dresden-Klotzsche begraben; - - - Gjellerups großer buddhistischer Legendenroman; - - - Nach langer Wanderung trifft der Pilger Kamanita, ohne ihn zu erkennen, in einem Nachtlager auf Buddha. In einem langen Gespräch erzählt ihm der Pilger von seinem Leben. Im Gegenzug erklärt der unbekannte Mönch die Lehre Buddhas, die Kamanita jedoch erst nach seinem plötzlichen Tod zu begreifen beginnt. Sie führt ihn schließlich ins Nirwana. Karl Gjellerups buddhistischer Roman vermittelt eindrucksvoll die Atmosphäre indischen Lebens und Glaubens am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert; - - - "Ich würde mir nie erlaubt haben, am ursprünglichen Buddismus "poetischer" Zwecke halber, auch nur den geringsten Zug zu ändern, denn daß ich, wie gesagt, die später so höchst poouläre Vorstellung von Sukhavati hineingezogen habe, wird man mir nicht als eine solche Entstellung anrechnen können, da doch der Sache nach identische Vorstellungen im ältesten Buddhismus lebendig sind. Vielmehr ist es mir ein Herzensbedürfnis gewesen, ein echtes Bild buddhistischer Lebens- und Weltanschauung aufzurollen." (Note); - - - Originaltitel: Pilgrimen Kamanita; Drucker: Oscar Brandstetter / Leipzig; Buchschmuck: Emil Orlik; - - - Nach Gregor A. Gregorius (siehe Exorial) "Empfehlenswerte magische Romanliteratur"; - - - Z u s t a n d: original iIllustrierter Pappband mit Rücken- (Swastica) und Deckelverzierung mit Deckel- + Rückentitel, mit Zeichnungen, mit Lesebändchen, Kopffarbschnitt.