Schneider, Frank

der Einband ist fleckig, die Einbandkanten sind bestoßen, Welt, was fragst du nach mir? Muß ein Autor durch allgemeine Einführungen oder besondere Aufklärungen denn immer wieder seine Absichten bekennen? Soll er Texte interpretieren und Hintergründe erhellen, hat er Unterlassungen zu rechtfertigen oder Fehldeutungen und möglichen Zweiflern vorzubeugen? Zunächst darf man wohl hoffen. daß wenigstens der Titel etwas Vorstellbares verspricht und daß wenigstens der Titel etwas Vorstcnuiiic» vciapumc unü handelt. Die folgenden Essays bemühen aufs neue einen alten Gegenstand, und sie spielen mit wissenschaftlichem Material so, als wünschten sie sich gerade ein ernsthaftes Interesse außerhalb der Fachwelt. Es sind, in poetischer Vordeutung, musikalische Variationen über ein politisches Thema, aber auch politische Variationen über ein musikalisches Thema. Um diesen Doppelsinn mit anderen Worten etwas prosaischer aufzulösen: Zur Diskussion stehen hier Beziehungen zwischen Kunst und Welt, genauer: einige Berührungspunkte zwischen den Kraftfeldern der Musik und der Politik, und noch genauer: die Einflüsse politischer Ereignisse, Verhältnisse und Ideologien auf das Leben, Denken und Schaffen einer Reihe berühmter Komponisten. Damit weiß der Leser fürs erste genug - sollte man meinen. Doch eine solche Meinung ist falsch, wie der Autor weiß, denn er selbst war der erste Leser; und er fragt sich beständig, warum und wozu er geschrieben hat. Die vernünftigste Antwort geben Erinnerungen. (aus dem Buch) 4e6a ISBN-Nummer: 3379003581