Beschreibung
Junker und Dünnhaupt Verlag / Berlin; 1936, EA; 117 S.; Format: 14x22.
Der Große Brockhaus (1956), Band 10, 430: Frühes Werk über den Sinn des Schmerzes, über den erstmals Alfred E. Hoche, ebenfalls 1936, ein Buch veröffentlichte. - Ferdinand Sauerbruch (1875 - 1951) entwickelte eine Reihe neuer Operationsmethoden, die ihn zu den führenden Vertretern seines Faches machten. Daneben erkannte er auch die Notwendigkeit der diätetischen Behandlung chirurgisch Kranker. -- "der bedeutendste deutsche Chirurg der 20er und 30er Jahre, kam 1927 nach Berlin". Die Reichshauptstadt legte Wert darauf, ihn in ihren Mauern zu haben. Sauerbruch hatte in seiner Assistentenzeit bei Johannes von Mikulicz-Radecki in Breslau das Druckdifferenzverfahren als Basis der Thoraxchirurgie entwickelt. Er war als Oberarzt an der Universität Greifswald gewesen, dann Chirurg in Marburg und in Zürich. In dieser Zeit entwickelte er sein Verfahren, künstliche Ersatzglieder bei Armamputierten durch Benutzung der Muskeln des Amputationsstumpfes willkürlich bewegbar zu machen. Die von ihm entwickelte Kunsthand kann noch heute den Vergleich mit modernen Prothesen aushalten. 1918 nahm Sauerbruch den Ruf an die Universität München an. Dort beschäftigte er sich vor allen Dingen mit der chirurgischen Behandlung der Lungentuberkulose. Sauerbruch wurde an die II. Chirurgische Klinik der Charite berufen, unter gleichzeitiger Zusicherung, daß er die Nachfolge von August Bier in der Ziegelstraße antreten könne. Dazu ist es freilich nicht gekommen, da die Biersche Klinik geschlossen wurde. Die Rolle die Sauerbruch in diesem Zusammenhang gespielt hat, wird noch immer kontrovers beurteilt. An seiner Person wird das komplexe Verhältnis der Ärzte zum Nationalsozialismus besonders deutlich.Fridlof Kudlien und Christian Andree sind diesem komplexen Verhältnis nachgegangen und kommen zu folgendem Urteil:"Er erweist sich letztlich als schwankender, differenzierter Bejaher, d.h., er war bestimmt kein `most ardent Nazi`, auch kein simpler uneingeschränkter Bejaher. Rechnet man ihn unter die `politisch akzeptablen Leute`, dann sollte er dabei jedenfalls nicht fanatischen Bejahern wie den Nationalsozialisten Hans F. K. Günther oder H. Reiter gleichgesetzt werden. Andererseits war er wie man ebenso klar sehen muß, kein konsequenter Gegner des Regimes oder gar Widerstandskämpfer... Seine Kontakte mit Widerstandskämpfern beschränkten sich offenbar auf Hilfe, auch in dem Sinne, daß sein Haus Treffpunkt* darstellte. Bezeichnenderweise wollte man ihn dann auch vor allem in der entscheidenden Phase des Attentat-Plans nicht `mit hineinziehen`. Begriffe wie `Nicht-Nazi` oder `schweigende-Opposition` passen nicht recht für die irritiert-ablehnende Seite in Sauerbuchs Verhältnis zum Nationalsozialismus; denn dieser gegenüber war die Tendenz zum Mitmachen, zur Zustimmung in ihm wiederum zu stark, keineswegs nur nominell". Sauerbruch hat es stets abgelehnt, Mitglied der NSDAP zu werden; diesbezügliche Wünsche pflegte er mit dem Hinweis abzulehnen, er sei kein Antisemit. Ferdinand Sauerbruch hat als einer der wenigen Ordinarien den Zusammenbruch und die Besetzung Berlins in der Charite erlebt. In der Schlußphase des Krieges ist er ganz in die Charite umgezogen, wo er im Operationsbunker ununterbrochen schwer verletzte Soldaten operiert hat. -cf. Winau, Gesch. Med. Berl., p. 335 - 339; *"Er geriet durch seine Zugehörigkeit zur "Mittwochs-Gesellschaft" in Berlin, zu der u.a. Max Planck, Friedrich Meinecke, Hermann Onken, aber auch Johann Popitz und Generaloberst Beck (der enge Beziehungen zu Goerdeler und F. Obrecht hatte), in den dringenden Verdacht zum Kreis der Attentäter zu gehören, zumal sein Sohn Peter, Hauptmann im Generalstab, in engem Kontakt mit Schenk Graf von Stauffenberg stand, der an der Ostfront verhaftet worden war. Zweimal wurde er in der Prinz-Albrecht-Straße von Kaltenbrunner verhört, konnte sich aber durch geschickte Aussagen der Verhaftung und Verurteilung entziehen." Killian, Meister der Chirurgiey, p. 337ff. -- Eine exemplarische Arbeit zum Wesen des Schmerzes aus ärztlicher und philosophischer Sicht. Eine gemeinsame Untersuchung der physiologischen Natur des Schmerzerlebnisses und seiner philosophischen Deutung als Synthese wissenschaftlicher Einzelbetrachtung. Ferdinand Sauerbruch gehört zu den Begründern einer modernen Thoraxchirurgie. Hans Wenke, der Philosoph, war ein Schüler von E. Spranger. -- "Die vorliegende Arbeit versucht, in ärztlicher und philosophischer Betrachtung das Wesen des Schmerzes zu ergründen"; - - - I n h a l t : Vorwort; Inhaltsverzeichnis; I. Ärztliche Erfahrungen über den Schmerz; 1. Der Schmerz als Erlebnis; 2. Die psychologischen Grundlagen des Schmerzes; 3. Die Bekämpfung des Schmerzes; a) Die pharmakologisches Ausschaltung des Schmerzes; b) Die seelische Bekämpfung des Schmerzes; II. Die Bedeutung des Schmerzes; 1. Die psychologischen Voraussetzungen; 2. Die Bedeutung; a) biologisch; b) psychologisch; c) rational; d) ethisch, religiös und weltanschaulich; - - - Z u s t a n d: 2-, original Broschur mit Deckel- + Rückentitel.