Zustand
sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: nahezu neuwertig, Suchen wir nach frühen Zeugen des Handwerks im Plauenschen Grund und seiner Umgebung, so sollten wir uns mit den alten Bauwerken wie den ersten Kirchen von Pesterwitz, Döhlen und Somsdorf oder der Tharandter Burg befassen. Doch ist von deren Geschichte wenig überliefert und fast nichts von den Menschen, die solche Bauten geschaffen haben. Wir registrieren diese Zeugnisse des Handwerks aus dem 11. und 12. Jahrhundert, wissen aber auch, dass handwerkliche Tätigkeiten im Plauenschen Grund schon viel früher ausgeführt wurden. Vor und nach 1500 siedelten Handwerker und Tagelöhner während der Anwesenheit der Herzogin Sidonie in Tharandt, um sich der Versorgung der Schlossbewohner und den baulichen Aufgaben zu widmen. Aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind uns schon mehrere detaillierte Aktivitäten zum Handwerk überliefert: - Im April 1568 hat sich der Schösser Hans von Stroputzki (damals Vorstand vom Rent- und Justizamt im Amt Grillenburg) um die Entlohnung des Steinmetzen Urban Fiekol zu kümmern. Außerdem soll er dessen im Steinbruch Hetzdorf gefertigte Einzelstücke für den Freiberger Schlossbau in Verwahrung nehmen. - Im Jahr 1570 verweisen beide Tharandter Bürgermeister die Bäcker, entsprechend der Kornkaufordnung einzukaufen und nach rechtem Gewicht zu backen. - Im Jahr 1579 wird der Schösser zu Tharandt Galle Engeler kritisiert, weil die Belege seiner Vorjahresabrechnung unvollständig sind. Alle Ausgaben seien mit „Zettelnn, Quitantzen, befehlichenn und der Handtwergsleute bekentnisse zu belegen. - Im Juni 1580 verweigert ein Meister des Schusterhandwerks bei Gersdorf allerlei Dienste und Zins. - Im Juni 1588 muss der Schösser Hans Beseler Maurer und Zimmerleute zum Hofezug (vorgeschriebene Teilnahme an Bauarbeiten) beordern. Selbstverständlich nahmen sich die Handwerke in der Mehrzahl der Befriedigung der unmittelbaren Bedürfnisse an. Die meisten Werkstätten siedelten in Tharandt. Es war notwendig geworden, Rechte und Pflichten der Handwerker festzulegen und sie in Innungen zu organisieren. Anfangs nur für Tharandt oder auch noch für dessen Amtsbereich zuständig, vergrößerte sich das Einzugsgebiet der Innungen bis zum 19. Jahrhundert über ein weit größeres Territorium, das auch die Gemeinden des späteren Freital umfasste und jetzige Dresdner Stadtteile einschloss. Nachdem Tharandt 1609 das Stadtrecht erhalten hatte, kam es in den darauf folgenden Jahren zu einem besonderen Aufschwung im städtischen Gemeinwesen. So gab ein Ausschreiben vom 29. April 1610 des Rates zu Granaten, wie Tharandt damals auch genannt wurde, seiner Bürgerschaft Kunde von der künftigen jährlichen Abhaltung zweier Jahrmärkte, je einen auf den Sonntag Exaudi und Sonntag nach Michaelis. Am Tag vor den Jahrmärkten sollte jedes Mal der Vieh- und Rossmarkt wie auch der Markt für Wolle, Flachs, Hanf und Leinwand und der Küchenspeisemarkt gehalten werden. Handels- und Handwerksleuten gab man weitere zwei oder drei Tage Gelegenheit, den Markt zu nutzen. Die vom Rat im Jahre 1610 erlassenen Ordnungen, so die Gemeinen Statuten und die Ratsordnung, verpflichteten die Fleischer und Bäcker, das Städtlein mit Fleisch, Brot und Semmeln bei Androhung von Strafe für Versäumnisse zu versorgen. Den Bäckern wurde auf den Kaufbanken ein ziemliches Vorrecht an Korn und Mehl eingeräumt. Ratsfreunde (Mitglieder der Stadtverwaltung) waren verpflichtet, die Versorgung zu kontrollieren, um Versorgungslücken auszuschließen und auf Qualität und Einhaltung der Gewichte zu achten. Tharandts Handwerk nach der Stadtwerdung ...", Leinen, ca. 17 x 24, 327 Seiten mit einigen Bildern