Opitz, Hellmut, Mara Marquardt und Heinrich Kühne

dfas Buch ist in einem guten, gebrauchten Zustand, Von Wittenberg, der Stadt am rechten Ufer der mittleren Elbe, berichten Chronisten seit Jahrhunderten bemerkenswert Widersprüchliches. So schreibt Luthers Erzfeind Johannes Cochläus: "Ein elendes, armes, kotiges Städtlein . . ., eine bierische Kammer Rauchs und Frosts halber ohne Freud". Aber auch der Humanist Scheurl, ab 1507 Rektor der Universität, mokiert sich über die Stadt und findet zudem die Wittenberger"»roh, versoffen und gefräßig". Sicher war es ein handfestes, keineswegs zimperliches Volk, das sich hier aus Slawen und germanisch-deutschen Siedlern verschiedener Stämme auf magerem Boden bei harter Arbeit zusammengerauft hat. Doch eben dieses "elende Städtlein" voll "unlieblicher" Leute erlangt Weltruhm als Ort, an dem der Weg zur Bildung einer deutschen Nation eröffnet und das Tor zum bürgerlichen Zeitalter weit aufgestoßen wird. Wittenbergs große Tage beginnen, als Kurfürst Friedrich der Weise, bestrebt, sein Territorium zu einem modernen, autonomen Staat auszubauen, 1502 die Universität Wittenberg gründet, die erste, die sich nicht auf das Patrieiner Handelsstadt stützt. ... (aus dem Buch) 4k2a