Noll, Dieter

das Buch stammt aus einer Haushaltsauflösung, stark gebräunt und fleckig, Seitenblock etwas gelöst, Da marschieren sie zum Bahnhof der kleinen Stadt am Fluß, hungrig nach dem Abenteuer und nach männlicher Bewährung, aber auch mit geheimer Furcht vor dem Ungewissen. Werner Holt ist unter ihnen, sechzehnjährig wie die anderen. Er fühlt sich dem Elternhaus und der Schulbank entwachsen, er hat mit seinen Freunden in den Bergen ein Räuberdasein voll Illusionen und falscher Romantik geführt. Und nun ist es soweit: er zieht in den Krieg, noch ganz erfüllt von seinem ersten Liebeserlebnis mit Uta. Er weiß nicht, daß ihm eines Tages das Mädchen Gundel begegnen und zum Ziel seines Lebens werden wird. Er kann sich nicht vorstellen, wieviel endlose Nächte der Erschöpfung und der Angst am Flakgeschütz, welche quälvollen Stunden erniedrigenden Drills auf ihn warten. Erst wenn er dem Infemo der letzten Rückzugsschiachten entronnen ist, wird ihm bewußt werden, daß er auf der falschen Seite gekämpft hat. Dieser Roman einer Jugend, dessen erregende Handlung den Leser in en Bann zwingt, schildert den langen und schmerzhaften Reifeprozeß eines jungen Menschen in den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges. Die weitere Entwicklung Werner Holts ird in einem zweiten Roman beschrieben, der in sich abgeschlossen ist wie der vorliegende. Nach seiner Heimkehr aus der Gefangenschaft findet Werner Holt bei seinem Vater und dem Mädchen Gundel eine Welt wertvoller Aufbauarbeit, die er nicht begreifen kann. So flüchtet er zurück in die Vergangenheit, in den Kreis der Kaufleute und Fabrikanten. Doch bald entdeckt er, daß die glänzende Fassade ihres Lebens nichts als Dummheit verbirgt; hier trifft er jene wieder, die er im Kriege hassen gelernt hat. Nach dramatischer Auseinandersetzung mit ihnen kehrt er zu seinem Vater zurück und versucht den weiten und schweren Weg zu gehen, der zu Gundel führt. ... (über das Buch) 1n6b