Nagel, Otto

die Seiten sind leicht gebräunt und fleckig, der Einabnd ist teils fleckig und ausgeblichen, Von Heinrich Zille, der einer der bedeutendsten Künstler Deutschlands und der volkstümlichste Zeichner Berlins war, will dieses Buch erzählen. Für die heutigen Menschen ist es kaum möglich, sich von der Popuarität, die Heinrich Zille in den letzten Jahrzehnten seines Lebens genoß, ine Vorstellung zu machen. „Vater Zille", das war keine irgendwie entstandene Phrase, das kam aus dem Herzen der einfachen Menschen, man spürte es an dem Klang, mit dem es ausgesprochen wurde. Natürlich fanden sich geschäftstüchtige Leute, die Zilles Popularität gründlich für sich auszunutzen verstanden. So gab es denn nicht nur unzählige Zille-Bücher und -Mappen in Riesenauflagen, sondern auch Zille-Filme, Zille-Bälle, ja sogar Zille-Zigaretten und Zille-Kneipen. In Zilles persönlicher Lebenshaltung änderte sich, auch als er mit Ehren und Ruhm überhäuft wurde, nichts. In seiner bescheidenen Wohnung am Bahnhof Westend, im obersten Stockwerk eines Miethauses, lebte er sein einfaches, arbeitsreiches Leben weiter. In der zweifenstrigen Stube, die ihm zum Schlafen, Essen, Wohnen und Arbeiten diente, saß er meist in Hemdsärmeln vor der Staffelei und schuf unermüdlich seine Werke. Was für unvergeßliche Stunden habe ich in diesem Zimmer mit dem Alten erlebt. Wie bin ich ihm dankbar, daß er mir Lebensweisheiten vermittelte, die für mich von bleibender Bedeutung waren und sind. ... (aus dem Buch) 4g3b