Keisch, Henryk

die Seiten und der Einband sind altersbedingt leicht gebräunt, Nach Lektüre der ersten Epigrammsammlung von Henryk Keisch hielt Hermann Kant eine öffentliche Warnung für angebracht. Er schrieb: „Gewarnt wird vor H. K., einem ganz falschen Fünfziger, weil wesentlich jünger und harmloser aussehend. Bei Festnahme Vorsicht: Der Mann schießt aus vier Zeilen!" Die Warnung erwies sich als vergeblich. Jene erste und die seither erschienenen weiteren Sammlungen fanden aufgeschlossene Leser. Ernsthafte Gegenstände werden darin auf unkonventionelle, dennoch nicht unernste Weise betrachtet. Auch die Vierzeiler in diesem Band fügen sich zu einer Auskunft über Gesellschaft und Individuen, über unsere Unvollkommenheiten wie über unsere Ideale. Eines der Ideale: Sinn für Satire als Mittel zum Kiügerwerden. Was der Verfasser außerdem noch möchte: Auskunft geben über sein persönliches Verhältnis zur Welt. Nichts anderes kann, will, soll Lyrik in allen ihren Formen leisten, zumindest anstreben. Henryk Keisch sieht seine kleinen Gedichte also durchaus als Lyrik. Die Gattung, findet er, ist nämlich keineswegs, wie es manchmal scheinen könnte, eingeschworen auf Hermetismus und elitäre Wohltönerei. (vom Einbandrücken) 1c7b