Beschreibung
S. Schottländer, Breslau, 1896, 149 Seiten. Gebunden Leinen.
»Sehen Sie,« antwortete er, »das ist das Perfideste, was die Spielbank zu Wege gebracht hat. Ganz Nizza ist überschwemmt mit derartigen Broschüren. Ueberall finden Sie Anpreisungen und Flugschriften von sogenannten Professoren, die sich erbieten, dem Spieler warnende oder gewinnbringende Rathschläge zu geben. Und doch kann für einen denkenden Menschen kaum ein Zweifel bestehen, daß diese ganze Litteratur von der Spielbank selbst hervorgerufen worden ist. Das dritte Wort, welches der Spieler in Monte Carlo ausspricht, ist »System«. Aber nur die Bank hat ein Interesse, jedem, der die Säle des Casinos in Monte Carlo betritt, seinen gesunden Menschenverstand zu trüben. Und der Verstand ist unbedingt getrübt, sobald jemand glaubt, er könne bei dem Glücksspiel, wie es in Monte Carlo betrieben wird, mit den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung etwas erreichen. Und sehen Sie, genau wie d’Alembert eingesteht, daß er seine eigenen Regeln nicht befolgen konnte, so geht es mir; ich spiele, und ich weiß, daß die kleine, aller Phantasie baare Maschine, das Roulette, stärker ist als ich, der ich ununterbrochen meinen Gefühlen, Wünschen, Hoffnungen unterworfen bleibe.« Er legte die Broschüren fort, und wir gingen am Ufer des Meeres nach Saint-Jean. Diese Promenade ist eine ... Damit sind natürlich nur die wenigen Dramen zusammengefaßt, welche einen theatermäßigen Abschluß ergeben. Die mittleren Spielverluste, die sich in den vielfach variirten Summen von 500 bis 10 000 Frcs. bewegen mögen, bilden die eigentliche Ernte der Bank. Aus ihnen summiren sich die 22 Millionen jährlich, welche unter die Aktionäre vertheilt werden. Daß jedes öffentliche Spiel in erster Linie dem kleinen Vermögen gefährlich ist, wird übrigens durch eine relativ weise Maßregel bestätigt, welche den dem Fürsten von Monaco unterthänigen Kaufleuten, Handwerkern u. s.w. den Eintritt in die Spielsäle verbietet. Damit aber der Humor in der Comödie nicht fehle, ist allen Monegasken am Namenstag des Fürsten nicht nur gestattet, das Casino zu besuchen, sie dürfen auch am Roulette frisch darauf los setzen. Ausgerechnet an diesem festlichen Tage dürfen sie ihr Geld verlieren. Wer sich des Andranges erinnert, der zur Zeit der Lucca an der Kasse des Opernhauses stattfand, der wird sich ein Bild machen können, wie es Mittags um 12 Uhr vor der Eröffnung der Spielsäle in der großen Vorhalle des Casinos zugeht ... "Hugo Lubliner (* 22. Februar 1846 in Breslau; † 19. Dezember 1911 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller (Pseudonym Hugo Bürger). Sein Vater war Kaufmann. Die Familie zog nach dessen Tode 1858 nach Berlin, wo Hugo Lubliner die Realschule besuchte und anschließend eine kaufmännische Lehre durchlief. Er war von 1865 bis 1873 Leiter einer Weberei. 1865 wurde sein erstes Lustspiel aufgeführt. Danach entschied er sich für den Schriftstellerberuf und schrieb seit 1873 ständig Lustspiele, die im Königlichen Schauspielhaus in Berlin sowie am Burgtheater in Wien und anderen Theatern aufgeführt wurden. Seine Stücke waren bei den Theatern beliebt und beim Publikum erfolgreich. Er schrieb auch Romane, in denen das Großstadtleben seiner Zeit geschildert wurde." (Wikipedia).
Zustand
guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Einbandecken und -kanten teils gering abgenutzt, Ecken teils etwas gestaucht / angeknicikt - Leinen in der vorderen Rückenkante oben ca. 15 mm eingerissen - Papier vergilbt, aber Seiten sauber und ordentlich