Hermann, Georg und Bernhard Kaufhold

die Seiten sind altersbedingt gebräunt, der Umschlag ist fleckig, geklebt, an den Kanten stark bestoßen, „Jettchen Gebert", ein Roman aus dem Berlin der Biedermeierzeit, ersdiien 1906 und wurde der erste große Erfolg des deutschen humanistischen Schriftstellers Georg Hermann. Er schildert das Leben der angesehenen Kaufmannsfamilie Gebert. Henriette verbringt im Hause hres Pflegevaters Salomon ihre Jugend unbeschwert und in gesichertem Wohlstand. Erst als sie dem geistvollen und träumerischen Literaten Dr. Kößling begegnet und sich zu ihm hingezogen fühlt, spürt sie die Enge und Beschränktheit des Eiternhauses besonders deutlich. Aus dieser Zuneigung entwickelt sich eine große Liebe, die sich aber nicht vollenden kann, weil beide nicht die Kraft aufbringen, die entstehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Kößling - wurzellos und schwankend - hat nicht den Mut, um sein Glück zu kämpfen, und Jettchen bringt es aus falsch verstandener Dankbarkeit nicht übers Herz, sich den Plänen der Familie Gebert zu widersetzen. Der Realist Georg Hermann hat es meisterhaft verstanden, am tragischen Schicksal der beiden Liebenden die Unentschlossenheit und Kompromißbereitschaft des deutschen Bürgertums in der Periode des Vormärz siehtbar zu machen. Der Roman „Henriette Jacoby", mit dem der Autor die Geschichte von Jettchen Gebert fortgesetzt hat, erscheint 1965. (vom Umschlag) 4q1a