Helena Horn: 400 Jahre Glas aus Thüringen Die Sammlung des Museums für Glaskunst Lauscha, Eine Auswahl.

Museum für Glaskunst, Lauscha, 1995, 176 Seiten mit 91 Bildern. Taschenbuch, Paperback.

Was viele nicht wissen und auch nicht wissen können, das ist die historische Tatsache, daß das Glasgewerbe in Lauscha schon 400 Jahre alt ist. In all diesen Jahrhunderten haben die Lauschaer Glasbläser für den engeren und weiteren Export gearbeitet. Die Weihnachtskugeln zum Beispiel gingen und gehen in alle Welt. Aber auch schon in den Anfängen der Glasproduktion in Lauscha — mitten im Thüringer Wald gelegen, abgelegen im wörtlichen Sinne, schwer erreichbar, karg und einsam in den Tälern sich ausbreitend, an den Waldhängen hier und da ein wenig emporkletternd — brachten die Lauschaer ihre Gläser nach Thüringen und Sachsen, Coburg und Bayern und sicher auch noch in weiter entfernte Gebiete. Die Familien, die vor Hunderten von Jahren das Glasmachen in die Hand genommen haben, leben noch heute in Lauscha, und es ist kein Ende der Tradition abzusehen. Welche handwerkliche und künstlerische Begabung fürs Glas-machen hat sich hier in Lauscha und in einigen benachbarten Orten des Thüringer Waldes ausbilden können und ausgebildet! Einer hat es vom anderen gelernt. In Glas zu denken, ist in Lauscha Allgemeingut. Viele Familien sind so alt wie Adelsgeschlechter. Helena Horn ist der geschichtlichen Entwicklung der Lauschaer Glashersteller von ihren Anfängen bis heute Schritt um Schritt gefolgt. In der Geschichte spiegelt sich die Geschichte des wirtschaftlichen und technischen Fortschritts ganz allgemein wider. Wir erfahren etwas von den wechselnden und oft schweren, ja harten Arbeitsbedingungen, von den Selbstbehauptungskämpfen, von florierenden Zeiten, von Krisen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Eine dieser gesellschaftlichen Zäsuren haben wir gerade hinter uns. Sie hat Lauscha schwer getroffen, alte, auch bewährte Zusammenhänge zerrissen und zerstört, aber auch neue Grundlagen gelegt. Wenn man heute durch Lauscha geht, rührt sich überall Leben. Doch darf man nicht vergessen und übersehen, daß viele in den Strudel der letzten Jahre geraten sind und mancher resigniert hat. (Joachim Kruse, Veste Coburg).