Hans Thürer: Kaspar Freuler 1887-1969 Leben und Werk.

Baeschlin, Glarus, 1987, 303 Seiten mit einigen Bildern. Gebunden Leinen.

Kaspar Freuler gehört zu jener Gruppe von Schriftstellern, welche die schweizerische Volksbühne vom ausländischen Kitsch weitgehend säuberten, indem sie den Theaterfreunden saubere und zügige Bühnenstücke schenkten. Dadurch trugen diese Autoren sehr viel zur Selbstbesinnung bei, auf der die Abwehrbereitschaft unseres Volkes vor und während des Zweiten Weltkrieges beruhte. Dabei stellte Freuler dem Drama die heitere Handlung gegenüber, damit trotz der Arglist der Zeit das Lächeln nicht vom Antlitz seiner Mitbürger verschwand. Jahrzehntelang versah der ausgebildete Lehrer den Blätterwald mit fröhlichen und ernsten Kurzgeschichten, deren Motive er in der Sagenwelt, in eigenen Erinnerungen und im Alltag gefunden hatte. Er hält seinen Mitmenschen den Spiegel vor, ohne jedoch zu mahnen oder zu verdammen. Der Leser soll selbst die ihm bekömmliche Lehre gewinnen. Zwei Ausnahmen: Alkoholnot und Tierschutz. Hier kennt Freuler keine lachenden Wahrheiten, hier erlischt sein angeborener und durch ein hartes Leben geprüfter Humor. Ebenso kritisch bewertet Freuler die Technik. Zu einer Zeit, da noch der unbedingte Glaube an das Heil im Fortschritt vorherrschte, wehrte sich der scharf beobachtende Naturfreund gegen unverantwortbare, nicht mehr gutzumachende Eingriffe in die Schöpfung. Obschon Freulers Hauptwerke in hochdeutscher Prosa verfasst sind, gilt er gemeinhin als Mundartdichter. Dieses Urteil verdankt er neben dem Bühnenschaffen seiner frischen und umfangreichen Mitarbeit am Radio. Auch hier trug er beste Glarnerart in die weitere Heimat.