Gute, Herbert

die Seiten sind gebräunt, die Umschlagkanten sind bestoßen, Diogenes von Sinope, dessen Namen Theo Netter auf einem Studentenball von der Laune des Zufalls verliehen erhält, wird zur Symbolfigur dieses Romans. Wie jener griechische Philosoph macht sich der junge Kunstmaler auf die Suche nach der Wahrheit. Er befragt sich selber und seine Umwelt, sucht die Wirklichkeit zu ergründen. Dabei wird Dora Meerstein, deren Familienvermögen während der Inflation zerronnen ist, seine ständige Begleiterin. Vor dem Hintergrund der Elbmetropole Dresden vollzieht sich eine reizvolle Liebesgeschichte. Dora und Diogenes wollen selbständig sem. Sie lösen sich immer mehr von ihren Elternhäusern und stellen sich auf eigene Füße. Ein ehemaliger verwohnter Laden wird ihr erstes Domizil; im hektischen Geschäftsleben der Großstadt sucht Theo Netter nach Aufträgen. Mit ReklameZeichnungen, Bildergeschichten und Moritaten hält er sich leidlich über Wasser. Doch das Wetterleuchten der Wirtschaftskrise zuckt bereits am Horizont. Und als Theo beginnt, in der «Arbeiterstimme» Reportagen zu veröffentlichen, drohen auch die letzten Kunden, sich von ihm zurückzuziehen. Der 1975 verstorbene ehemalige Oberbürgermeister von Dresden, Herbert Gute, hinterließ ein unvollendetes Manuskript, das Hildegard Schöbel behutsam abrundete und für den Druck vorbereitete. Es führt den Leser noch einmal in die goldenen zwanziger Jahre, die in Wirklichkeit auch Ringen ums tägliche Brot und harter Klassenkämpf gewesen sind. (vom Umschlag) 1m3b