Grandpierre, Emil Kolozsvari

die Seiten und der Einband sind altersbedingt gebräunt und fleckig, Kantenbestoßungen, Widmungseintrag, In dem Roman „Der große Mann" wird die Geschichte einer merkwürdigen Freundschaft und phänomenalen Karriere erzählt. Wie der legendäre Rabbi, der einst den Golem erschuf, so fühlt auch Miklös geheime Kräfte in sich schlummern. Vom Animalischen seines Freundes Gazsi magisch angezogen, wähnt sich der feinsinnige und phantasiebegabte Student der Philologie berufen, dem einfältigen Muskelprotz eine „Seele" einzuhauchen und aus ihm einen kultivierten Menschen zu formen, nach seinem Ebenbild und Willen. Das Werk gelingt nur allzu gut; Einmal in Gang gesetzt, stampft Gazsi jedes Hindernis auf seinem Weg in Grund und Boden, wächst seinem Schöpfer schließlich über den Kopf und bürdet ihm - inzwischen ein mächtiger Filmboß - auch noch die eigene Arbeitslast auf. Diese Geschichte, mit scheinbar leichter Hand hingeworfen, gewürzt mit Liebesabenteuern, reich an humorvollen Begebenheiten, ist nicht die Geschichte eines Emporkömmlings schlechthin. Hinter der koloßgleichen Figur Gazsis zeichnet sich als Schemen jener Menschentyp ab - bei Grandpierre noch in satirischem Gewand -, der damals ganz Europa bedrohte und auch in Ungarn sein Haupt erhob: der Faschist. Miklös hingegen steht symbolisch für die dekadenten Schichten des ungarischen Mittelstandes, die radikale Tendenzen nicht nur duldeten, sondern sogar förderten. In der Durchdringung soziologischer und psychologischer Zusammenhänge hat dieses Buch bis auf den heutigen Tag nichts an Bedeutung eingebüßt. (aus dem Buch) 4n5b