Der Begriff Grafik wird traditionell in sehr unterschiedlicher Weise verwendet. Grafiken im engeren Sinne sind künstlerische Druckwerke, die durch Schnitte, Stiche, Lithographie und ähnliche Herstellungsprozesse erzeugt wurden.
Durch die Erfindung des Bilddrucks wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts erstmals die Serienfertigung von Kunstwerken möglich. Die alte Graphik stellt aber keine Kopie anderer Kunstwerke dar, sondern eine eigene Kunstform, die sich in ihren Ausdrucksmitteln sehr stark von Zeichnungen und Gemälden unterscheidet. Dies gilt selbst dann noch, wenn Grafiken für reproduzierende Aufgaben eingesetzt wurden, wie es zum Beispiel in Deutschland bei den ersten Kupferstichen der Fall war. Zudem nutzen die für Druckmethoden eingesetzten Druckplatten relativ schnell ab, so dass die Druckqualität von Abzug zu Abzug abnimmt. Das betrifft besonders die für alte Stiche eingesetzten Tiefdruckverfahren. Aus diesem Grund sind seit circa 1880 nicht nur in Deutschland viele Stiche mit einer fortlaufenden Blattnummer und der Höhe der Auflage versehen. Trotzdem trägt allerdings nicht jede erhaltene alte Graphik eine solche Kennzeichnung. Teilweise wurden Probedrucke von unfertigen Platten angefertigt. Diese als Epreuve d'Etat oder Avant la Lettre bezeichneten Abdrücke, bei denen noch Teile des Bildes unvollendet sind oder Beschriftungen fehlen, gelten bei alten Grafiken als Vorzugsstücke.
Auch die Geschichte des mehrfarbigen Drucks beginnt nur etwa einhundert Jahre nach der Erfindung der ersten Drucktechniken für die Erstellung von Grafiken. In Deutschland wurden die ersten Versuche, eine mehrfarbige Graphik mit verschieden eingefärbten Holzschnitten herzustellen zwischen 1486 und 1490 durchgeführt. Vor dieser Zeit erhielt die alte Graphik eine farbige Darstellung durch nachträgliches Kolorieren des gedruckten Blatts. Um 1507 beschäftigte sich unter anderem Lucas Cranach damit, eine mehrfarbige Grafik zu drucken und Albrecht Altdorfer stellte um 1520 eine Grafik als Abdruck von sechs Druckstöcken her. Danach ging allerdings das Interesse an der farbigen Graphik in Deutschland zurück und die Verfahren werden hauptsächlich in Venedig zur Blüte gebracht. Unabhängig davon entstanden nach 1600 auch in Japan Techniken für die Erstellung farbiger Holzschnitte.
Gesammelt und gehandelt werden die grafischen Bilder von jeher. Historische Landkarten und dekorative Stahlstiche von Orten, Landschaften, Gebäuden, Technik, Tieren und Berufen bietet systematisch geordnet das Antiquariat oder Kunstantiquariat. Dekorative Blätter sind altkolorierte Abbildungen von Vögeln, alte Trachtendarstellungen oder auch limitierte Künstlergrafik, Plakate und Lithographien. Im Antiquariat und Kunstantiquariat werden Landkarten und andere Blätter mittlerweile oft schon online angeboten.