Eugen Gradmann: Das Kunstleben der Staufenzeit in Schwaben Württembergische Neujahrsblätter, Achtes Blatt 1891.

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D. Gundert, Stuttgart, 1891, 64 Seiten mit 9 Bildern. Taschenbuch, Paperback.

Staufenzeit! Das echte Zeitalter der deutschen Romantik, der ritterlichen Thaten und Dichtungen, das Zeitalter der frommen Begeisterung, der Kreuzzüge und der Reformorden, das Jahrhundert der glänzendsten Gestalten auf dem Kaiserthron — muß es nicht im Heimatland dieses Geschlechts auch die großartigsten Kunstdenkmäler hinterlassen haben? Der Überblick über das Vorhandene giebt zunächst eine ernüchternde Antwort. Von der Stammburg selbst, deren Namen die Welt erfüllt, ist kein Stein auf dem andern geblieben. So sind es fast überall Trümmer, da und dort verstreut oder verunstaltet, die uns noch zeugen von entschwundener Pracht. Was die Fehden des späteren Mittelalters und die aufrührerischen Bauern übrig gelassen an alten Burgbauten, das verwüsteten die Kaiserlichen nach der Nördlinger Schlacht und die Mordbrenner Melacs. Unter den kirchlichen Kunstschätzen hat, mehr als die vielverwünschten Bilderstürmer, die Gleichgültigkeit des aufgeklärten Zeitalters aufgeräumt. Noch schonungsloser verfuhren gegen die Werke des Mittelalters die Prälaten zur Zeit der Gegenreformation. Weingarten, Weissenau, Zwiefalten, Schussenried, Ochsenhausen, Wiblingen, Isny, Marchthal im katholischen Oberschwaben; ebenso Ellwangen, Neresheim, Schönthal, Komburg, alle in romanischer Zeit erbaut, erfuhren die »Veredlung des Geschmacks« in der Zeit des Barock- oder Jesuitenstils. Alpirsbach, Lorch, Denkendorf, Maulbronn, Bebenhausen u. a. verdanken der protestantischen Sparsamkeit,auch wohl Gleichgültigkeit, aber mehr noch der Pietät ihrer evangelischen Äbte, die Erhaltung des Vorhandenen. Hirsau haben die Franzosen eingeäschert. Erst nach Einziehung des Kirchenguts begann die gefährlichste Zeit für diese Werke der Vorzeit, gegen welche die aufgeklärte Weisheit der Schreibstube einen förmlichen Vernichtungskrieg eröffnete; und nicht überall war ein Uhland zur Stelle, um den Abbruch zu hintertreiben, wie in Bebenhausen. Aber noch erhebt sich eine vollständige Klosteranlage, Maulbronn, einzig dastehend in ganz Deutschland. Mancher alten Burg fehlt nur die Einrichtung. Noch bietet ein Blick von Komburg thalabwärts ein lebendiges Bild alter Macht und Pracht, altdeutschen Kulturlebens. Versucht man nun, das Fehlende sich zu ergänzen und die Leistungen unserer Vorfahren in ihrer Glanzzeit zu messen, so werden hochgespannte Erwartungen wiederum enttäuscht. Wohl bezeichnet das Zeitalter der Staufen, insbesondere die Regierung der beiden großen Friedriche, einen ungeheuren Aufschwung der abendländischen Kunst und die Blüte der mittelalterlich-christlichen Kunst überhaupt. Deutschland hat, dank seinem Kaisertum, die anerkannte Führung auch auf diesem Gebiet. Deutsche Baumeister werden nach auswärts berufen.

Zustand

guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Umschlag vergilbt / gebräunt - Deckel links oben ca. 1 cm eingerissen und rechts im Rand mit kleinem Fehlstück - Papier vergilbt, aber Seiten sauber und ordentlich - Seiten teils etwas eselsohrig

Details zum Artikel

Autor: Eugen Gradmann

Herausgeber: Prof. Dr. J. Hartmann

Titel: Das Kunstleben der Staufenzeit in Schwaben
Württembergische Neujahrsblätter, Achtes Blatt 1891

Auflage: Erstausgabe

Verlagsname: D. Gundert, Stuttgart

Jahr: 1891

Seitenanzahl: 64 Seiten mit 9 Bildern

Einband: Taschenbuch, Paperback

Bemerkung: Staufenzeit! Das echte Zeitalter der deutschen Romantik, der ritterlichen Thaten und Dichtungen, das Zeitalter der frommen Begeisterung, der Kreuzzüge und der Reformorden, das Jahrhundert der glänzendsten Gestalten auf dem Kaiserthron — muß es nicht im Heimatland dieses Geschlechts auch die großartigsten Kunstdenkmäler hinterlassen haben? Der Überblick über das Vorhandene giebt zunächst eine ernüchternde Antwort. Von der Stammburg selbst, deren Namen die Welt erfüllt, ist kein Stein auf dem andern geblieben. So sind es fast überall Trümmer, da und dort verstreut oder verunstaltet, die uns noch zeugen von entschwundener Pracht. Was die Fehden des späteren Mittelalters und die aufrührerischen Bauern übrig gelassen an alten Burgbauten, das verwüsteten die Kaiserlichen nach der Nördlinger Schlacht und die Mordbrenner Melacs. Unter den kirchlichen Kunstschätzen hat, mehr als die vielverwünschten Bilderstürmer, die Gleichgültigkeit des aufgeklärten Zeitalters aufgeräumt. Noch schonungsloser verfuhren gegen die Werke des Mittelalters die Prälaten zur Zeit der Gegenreformation. Weingarten, Weissenau, Zwiefalten, Schussenried, Ochsenhausen, Wiblingen, Isny, Marchthal im katholischen Oberschwaben; ebenso Ellwangen, Neresheim, Schönthal, Komburg, alle in romanischer Zeit erbaut, erfuhren die »Veredlung des Geschmacks« in der Zeit des Barock- oder Jesuitenstils. Alpirsbach, Lorch, Denkendorf, Maulbronn, Bebenhausen u. a. verdanken der protestantischen Sparsamkeit,auch wohl Gleichgültigkeit, aber mehr noch der Pietät ihrer evangelischen Äbte, die Erhaltung des Vorhandenen. Hirsau haben die Franzosen eingeäschert. Erst nach Einziehung des Kirchenguts begann die gefährlichste Zeit für diese Werke der Vorzeit, gegen welche die aufgeklärte Weisheit der Schreibstube einen förmlichen Vernichtungskrieg eröffnete; und nicht überall war ein Uhland zur Stelle, um den Abbruch zu hintertreiben, wie in Bebenhausen. Aber noch erhebt sich eine vollständige Klosteranlage, Maulbronn, einzig dastehend in ganz Deutschland. Mancher alten Burg fehlt nur die Einrichtung. Noch bietet ein Blick von Komburg thalabwärts ein lebendiges Bild alter Macht und Pracht, altdeutschen Kulturlebens. Versucht man nun, das Fehlende sich zu ergänzen und die Leistungen unserer Vorfahren in ihrer Glanzzeit zu messen, so werden hochgespannte Erwartungen wiederum enttäuscht. Wohl bezeichnet das Zeitalter der Staufen, insbesondere die Regierung der beiden großen Friedriche, einen ungeheuren Aufschwung der abendländischen Kunst und die Blüte der mittelalterlich-christlichen Kunst überhaupt. Deutschland hat, dank seinem Kaisertum, die anerkannte Führung auch auf diesem Gebiet. Deutsche Baumeister werden nach auswärts berufen

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