Anita Ulrich: Bordelle, Strassendirnen und bürgerliche Sittlichkeit in der Belle Epoque Eine sozialgeschichtliche Studie der Prostitution am Beispiel der Stadt Zürich Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Band 52, Heft 3 (149. Neujahrs

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Antiquarische Gesellschaft in Zürich, 1985, 191 Seiten. Taschenbuch, Paperback.

Die Prostitution wird landläufig als «das älteste Gewerbe» bezeichnet, oder dann wird gesagt, es habe sie schon immer gegeben. Solche gängigen Erklärungen vermögen das Phänomen Prostitution ebenso wenig zu fassen wie die These, dass die Grundlage der Prostitution die durch die ökonomischen Interessen der patriarchalischen Gesellschaft begründete Unterdrückung der Frau sei. Diese Erklärungen abstrahieren von der historisch konkreten Situation, in der sich Prostitution manifestiert, und lassen sie zu einem naturhaften, ahistorischen Vorgang werden. Prostitution ist jedoch keine ausserhalb der Gesellschaft wirkende Konstante, sondern ein historisch wandelbares Phänomen, dessen zeitspezifischer Charakter nur erfasst werden kann, wenn man sie als Teilaspekt des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens begreift. Die vorliegende Arbeit versucht, am Beispiel Zürich Inhalte und Formen der Prostitution im Zusammenhang mit der Gesellschaftsordnung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu sehen und in diesem Zusammenhang zu erklären. Wenn nun die hier untersuchte moderne Prostitution des ausgehenden 19. Jahrhunderts in ihren Inhalten und Formen von der Struktur der bürgerlichen Gesellschaft geprägt ist, so müssen hier zunächst die für die Prostitution relevantesten Aspekte der sozioökonomischen Verfassung dieser Gesellschaft dargestellt werden. Nach 1850 wurde die Schweiz von einer grossen Industrialisierungswelle erfasst, durch welche Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Politik grundlegend verändert wurden. Die Industrie schuf Arbeitsplätze und führte zu einer ausgedehnten Binnenwanderung vom Land in die Stadt. Die in die Stadt kommenden Massen hatten in ihrem Herkunftsort den Lebensunterhalt nicht mehr garantiert oder wollten den Mühen ländlicher Lohnarbeit entfliehen. Sie wurden losgelöst aus den alten agrarischen und patriarchalischen Bindungen eines geschlossenen Lebenskreises, aus den Beziehungen der Nachbarschaft und der Familie. Als Fremde fluteten sie in die Industriezentren und fungierten dort als Lohnarbeiter. Das Bild der Grossstadt war aber nicht allein geprägt von den Arbeitermassen, sondern auch vom schnell wachsenden Reichtum in den Händen des Bürgertums. Den in der Stadt bestehenden Wohnungs-, Verkehrs- und Hygieneproblemen, welche vor allem die Unterschicht betrafen, traten auf der andern Seite ein steigender Luxus und die sich entwickelnde Vergnügungsindustrie gegenüber.

Zustand

sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Einband teils mit kleinen Randblessuren - Seiten sauber und ordentlich

Details zum Artikel

Autor: Anita Ulrich

Titel: Bordelle, Strassendirnen und bürgerliche Sittlichkeit in der Belle Epoque
Eine sozialgeschichtliche Studie der Prostitution am Beispiel der Stadt Zürich
Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Band 52, Heft 3 (149. Neujahrsblatt)

Auflage: Erstausgabe

Verlagsname: Antiquarische Gesellschaft in Zürich

Jahr: 1985

Seitenanzahl: 191 Seiten

Einband: Taschenbuch, Paperback

Bemerkung: Die Prostitution wird landläufig als «das älteste Gewerbe» bezeichnet, oder dann wird gesagt, es habe sie schon immer gegeben. Solche gängigen Erklärungen vermögen das Phänomen Prostitution ebenso wenig zu fassen wie die These, dass die Grundlage der Prostitution die durch die ökonomischen Interessen der patriarchalischen Gesellschaft begründete Unterdrückung der Frau sei. Diese Erklärungen abstrahieren von der historisch konkreten Situation, in der sich Prostitution manifestiert, und lassen sie zu einem naturhaften, ahistorischen Vorgang werden. Prostitution ist jedoch keine ausserhalb der Gesellschaft wirkende Konstante, sondern ein historisch wandelbares Phänomen, dessen zeitspezifischer Charakter nur erfasst werden kann, wenn man sie als Teilaspekt des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens begreift. Die vorliegende Arbeit versucht, am Beispiel Zürich Inhalte und Formen der Prostitution im Zusammenhang mit der Gesellschaftsordnung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu sehen und in diesem Zusammenhang zu erklären. Wenn nun die hier untersuchte moderne Prostitution des ausgehenden 19. Jahrhunderts in ihren Inhalten und Formen von der Struktur der bürgerlichen Gesellschaft geprägt ist, so müssen hier zunächst die für die Prostitution relevantesten Aspekte der sozioökonomischen Verfassung dieser Gesellschaft dargestellt werden. Nach 1850 wurde die Schweiz von einer grossen Industrialisierungswelle erfasst, durch welche Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Politik grundlegend verändert wurden. Die Industrie schuf Arbeitsplätze und führte zu einer ausgedehnten Binnenwanderung vom Land in die Stadt. Die in die Stadt kommenden Massen hatten in ihrem Herkunftsort den Lebensunterhalt nicht mehr garantiert oder wollten den Mühen ländlicher Lohnarbeit entfliehen. Sie wurden losgelöst aus den alten agrarischen und patriarchalischen Bindungen eines geschlossenen Lebenskreises, aus den Beziehungen der Nachbarschaft und der Familie. Als Fremde fluteten sie in die Industriezentren und fungierten dort als Lohnarbeiter. Das Bild der Grossstadt war aber nicht allein geprägt von den Arbeitermassen, sondern auch vom schnell wachsenden Reichtum in den Händen des Bürgertums. Den in der Stadt bestehenden Wohnungs-, Verkehrs- und Hygieneproblemen, welche vor allem die Unterschicht betrafen, traten auf der andern Seite ein steigender Luxus und die sich entwickelnde Vergnügungsindustrie gegenüber

Produktart: Orts- & Landeskunde

Sprache: Deutsch

Länge x Breite: 24 cm x 17 cm

ISBN: 3906399001

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