Alfred Cattani: Beiträge zur Kulturgeschichte 150 Jahre Verlag Matthieu.

Matthieu, Zürich, 2003, 111 Seiten mit zahlreichen Bildern. Gebunden Hardcover.

Wenn sich die Kunst in Scheinwerferlicht und Prominentenglanz präsentiert, wird gerne übersehen, dass herausragende Leistungen auch und gerade in der Kunst, die doch so stark von einzelnen Individuen geprägt wird und eine schöpferische Disziplin ist - nur auf dem Humus soliden Handwerks blühen kann. Die grafische Werkstätte und der Verlag von Emil Matthieu gehören zum Nährgrund, auf dem die hochwertige Zürcher Lithographie gedeihen konnte und blühen kann. An diesen handwerklichen und verlegerischen Unterbau knüpft die staatliche Kulturförderung der Pflege der Kunst klugerweise an, wenn sie erfolgreich wirken will. Der Verlag Matthieu, der letztes Jahr seinen 150. Geburtstag feiern konnte, ist ein schönes Beispiel für die verlegerische Tradition in Zürich, einer Tradition, die bis in die Zeit von Zwingli und Froschauer zurück geht. Besondere Verdienste hat der Verlag in der Kartografie. Emil Matthieu, verstorben im April 1980, betrieb aber auch eine Werkstätte, in der die grossen Künstler seiner Zeit verkehrten und wirken konnten. Alberto Giacometti, Hans Erni, Hans Falk, Oskar Kokoschka oder Otto Dix haben mit Emil Mathieu erfolgreich zusammengearbeitet. Eine weitere Passion des Verlages ist seine Verbindung mit den Schweizer Landesausstellungen. Der Vorgänger von Emil Matthieu, Johann Jakob Hofer, beteiligte sich mit der «Graphischen Anstalt Hofer & Burger» 1883 an der ersten Zürcher Landesausstellung, und auch in die Genfer Ausstellung von 1896 war der Verlag involviert. So entspricht es der Tradition des Verlages, wenn sich die Jubiläumsschrift ganz besonders den verschiedenen Landesausstellungen widmet. 1986 übernahm der Zürcher Heimatschutz den verlegerischen Nachlass von Emil Matthieu. Heute führt der Zürcher Heimatschutz den Verlag. Er hat damit in verdankenswerter Weise die Verantwortung für die Pflege eines wichtigen Bereichs der Zürcher Kultur übernommen. Gerne gratuliere ich den Verantwortlichen des Verlages zum Jubiläum und bedanke mich herzlich für Ihr Engagement. Dem Jubiläumsband wünsche ich viele neugierige Leserinnen und Leser.   (Dr. Elmar Ledergerber, Stadtpräsident).