A Sense of Common Ground.

Scalo, Zürich-Berlin-New York, 1996, 79 Seiten mit zahlreichen Bildern + Beilage mit dem deutschen Text. Gebunden Hardcover.

Meine erste Reise in das sudanesische Flüchtlingslager, an der nordwestlichen Grenze von Kenia mit dem Sudan gelegen, erfolgte an Bord eines Flugzeugs des Hochkommissariats für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) von Nairobi aus. Obwohl diese Reise fast vier Jahre zurückliegt, ist sie mir sehr lebhaft in Erinnerung geblieben; sie hat die Art und Weise geprägt, in der ich seither die Flüchtlingsgemeinden Afrikas dokumentiert habe. Wir waren in der Maschine zu zehnt: Mitglieder von Hilfsorganisationen, zwei Journalisten und ein Kameramann. Bevor wir aufbrachen, wurden wir kurz informiert über das, was wir sehen würden. In der Kühle und Behaglichkeit Nairobis war es schwer, sich das rauhe, abgelegene Gebiet der nördlichen Wüste vorzustellen. Der zuständige Sprecher der Vereinten Nationen sprach in besänftigenden Tönen über die 25 000 Flüchtlinge in dem Lager. Besonders verweilte er auf den „Fakten, die die „Minderjährigen ohne Begleitung" („Unaccompanied Minors") betrafen. Diese „Minderjährigen ohne Begleitung" waren eine Gruppe aus fast 12 000 Jungen im Alter von acht bis 18, die aus dem südlichen Sudan in das angrenzende Äthiopien verbracht worden waren, um „unterrichten" zu werden. Eigentlich wollte er damit sagen, daß die Jungen von Mitgliedern der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) entführt und nach Äthiopien gebracht worden waren, wo sie als Soldaten ausgebildet wurden, um später im Krieg gegen die islamisch dominierte sudanesische Regierung eingesetzt zu werden ..." (Fazal Sheikh & Miriam Wiesel).