Beschreibung
Franz Deuticke, Wien-Leipzig, 1916, 601 Seiten mit 312 Bildern und 57 Bildtafeln. Gebunden Leinen.
Diese Lücke in der Literatur sucht das vorliegende Werk auszufüllen. Nicht eine Flora der Monarchie mit Beschreibung der Arten und Verbreitungsangaben will es bieten, sondern eine Schilderung der Pflanzendecke in Wort und Bild, die sowohl dem Fachmann als auch dem gebildeten Laien die Vegetation Österreich-Ungarns vor Augen führen soll. Ein kurz gehaltener allgemeiner Teil bringt einerseits das Wichtigste aus der allgemeinen Pflanzengeographie, soweit dies auf die Verhältnisse Österreich-Ungarns Bezug hat, um auch dem Nichtfachmann das Verständnis des Buches zu erleichtern, anderseits, um Wiederholungen zu vermeiden, Bemerkungen allgemeiner Natur über die Abhängigkeit der Pflanzengenossenschaften von Klima und Boden und die verbreitetsten Vegetationsformationen. Der Hauptabschnitt des Buches ist der eingehenden pflanzengeographischen Schilderung Österreich-Ungarns gewidmet und in folgende ... Kapitel gegliedert: 1. Die Sudetenländer. 2. Galizien und die Bukowina mit Ausschluß der Karpathen. 3. Die Karpathen. 4. Das Ungarische Tiefland ... Diese Gliederung wurde gewählt, um, ohne den Ergebnissen der Detaildarstellung vorzugreifen, doch natürlich abgegrenzte und in pflanzengeographischer Beziehung halbwegs einheitliche Gebiete zur Grundlage zu wählen. Jedes dieser Kapitel, nach Erfordernis mitunter in weitere Unterabschnitte zerlegt, enthält eine Besprechung der klimatischen und Bodenverhältnisse in ihren Beziehungen zur Vegetation, an welche sich eine Schilderung der Zusammensetzung der einzelnen im Gebiete auftretenden Pflanzengenossenschaften unter steter Rücksichtnahme auf ihre Abhängigkeit von Klima und Boden anschließt. Sodann folgt eine eingehende topographische Schilderung der Vegetation, Tal für Tal, Bergkette für Bergkette, Kenntnis von allgemeinerem Interesse ist, wobei sowohl dem Auftreten bestimmter Pflanzenbestände als auch den Verbreitungsgrenzen bezeichnender Arten und dem Vorkommen charakteristischer Typen entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Eine Vollständigkeit in den Pflanzenlisten wurde aber weder bei den einzelnen Formationen noch in der topographischen Schilderung angestrebt, sondern stets nur die bezeichnenden Arten genannt; ein Nichterwähnen einer bestimmten Art an einer bestimmten Stelle bedeutet demnach noch keineswegs, dass selbe daselbst nicht vorkommt. Von Kryptogamen wurden im allgemeinen nur Moose und Flechten und auch von diesen nur die allerwichtigsten Typen berücksichtigt. Hingegen wurde auf die reichlichste Einschaltung von Illustrationen, teils photographischer Vegetationsbilder, teils Einzeldarstellungen von wichtigen oder bezeichnenden Arten besonderes Gewicht gelegt ... Der Text des Werkes ist so gehalten, daß er, ohne die Grenzen streng wissenschaftIicher Darstellung zu überschreiten, nach Möglichkeit auch für jeden mit der Pflanzenwelt nur halbwegs Vertrauten verständlich ist. Eine so ins Detail gehende Darstellung der pflanzengeographischen Verhältnisse, wie sie im vorliegenden Werke zu geben versucht wird, ist kaum noch über ein Gebiet von ähnlicher räumlicher Ausdehnung veröffentlicht worden. Da aber Österreich-Ungarn vermöge seiner geographischen Lage im Zentrum Europas und seines Übergreifens auf Gebiete von ausgesprochen ost- und südeuropäischem Charakter, seines Anteiles sowohl an den höchsten Gebirgen Europas als an den großen östlichen und südlichen Ebenen und den Küsten des Mittelmeeres in pflanzengeographischer Beziehung zu den interessantesten und wichtigsten Gebieten gehört, glaubt der Verfasser, daß gerade dieses Gebiet wegen der Mannigfaltigkeit seiner Flora sich zu einem ersten Versuche in dieser Hinsicht eignet. Die detaillierte Schilderung der Vegetation der kleinsten Gebiete aber soll nicht allein auf induktivem Wege die Grundlage zu allgemeineren Ergebnissen bieten, sondern sie soll das Buch auch zu einem erwünschten Nachschlagewerk für jeden, der sich über die Flora einer bestimmten Gegend rasch orientieren will, machen. Es wird aber auch die vielfach nicht unbedeutenden Lücken zeigen in unserem Wissen und darauf hinweisen, wo die weitere Forschung anzusetzen hat, um unsere Kenntnis der Pflanzendecke Österreich-Ungarns zu vervollständigen.
Statut
sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Buchrücken und oberer Seitenschnitt etwas verschmutzt - Leinen an der Unterkante der Rückseite teils etwas durchgewetzt - Papier teils etwas vergilbt, aber Seiten sauber und ordentlich - alle Bildnummern wurden mit einem Bleistift-Haken gekennzeichnet